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Diabetes und Zahngesundheit – eine Beziehung mit Folgen!

05.01.2021 / Autor: Therapie Aktiv / Kategorie: Diabetes allgemein


Das Risiko für Parodontitis, eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, steigt durch Diabetes um das Dreifache an. Das ist ernst zu nehmen, denn beide Erkrankungen können sich wechselseitig beeinflussen und verstärken.


Diabetes fördert Parodontitis 

Parodontitis entsteht durch aggressive Bakterien im Zahnbelag. Werden diese nicht regelmäßig gründlich entfernt, entzündet sich zunächst das Zahnfleisch (Gingivitis). Breitet sich diese Entzündung auf den Zahnhalteapparat mit dem Kieferknochen aus, spricht man von einer Parodontitis. Eine Diabeteserkrankung hat einen wesentlichen Einfluss auf deren Verlauf, da sie den Zahnhalteapparat zusätzlich belastet. Durch chronisch erhöhte Blutzuckerwerte werden die kleinen und großen Blutgefäße geschädigt und die Widerstandskraft des Zahnhalteapparates wird geschwächt. Eine vermehrte Ansammlung von entzündungsauslösenden Stoffen im Zahnhalteapparat fördert die Parodontitis noch zusätzlich.
Ein weiterer Nachteil ist das durch den Diabetes geschwächte Immunsystem – es beeinträchtigt die Regenerationsfähigkeit des Zahnhalteapparates und die Bakterien in der Mundhöhle können sich leichter vermehren. Deshalb ist die Parodontitis bei Menschen mit Diabetes häufig stärker ausgeprägt und schreitet schneller voran. Die gute Nachricht: Sobald die Blutzuckerwerte richtig eingestellt sind, sinkt auch das Parodontitisrisiko wieder! 


Parodontitis fördert Diabetes 

Wenn Sie gleichzeitig an Diabetes und Parodontitis leiden, können sich die Entzündungsherde im Mund auch negativ auf Ihren Diabetes auswirken. Denn eine unbehandelte Parodontitis verschlechtert die Insulinwirkung. Zudem begünstigt und verstärkt sie Folgeerkrankungen des Diabetes wie z. B. die diabetische Nephropathie (Erkrankung der Nieren) und Erkrankunge der Herzkranzgefäße. Grund genug also, auf eine gute Mundhygiene und Parodontitisprophylaxe zu achten!


Für alle Fälle – so erkennen Sie eine
Parodontitis

Eine Parodontitis verursacht anfangs selten Schmerzen, sodass die Erkrankung häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Es gibt aber einige Warnsignale, auf die Sie achten sollten und die dringliche Hinweise sind, dass Sie zur Zahnärztin/zum Zahnarzt gehen sollten:

  • Häufiges Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder Essen
  • Stark gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch
  • Dauerhafter Mundgeruch oder ein unangenehmer Geschmack im Mund
  • Das Zahnfleisch zieht sich zurück und die Zahnhälse werden sichtbar.
  • Die Schmerzempfindlichkeit der Zähne und Zahnhälse nimmt zu.
  • Die Zähne werden locker.

Zahnpflege; Foto: vetertravel - Fotolia.com

Tipps zur täglichen Mundpflege (nicht
nur) bei Diabetes


Gründliche Mundhygiene ist nicht nur für DiabetikerInnen die erste und wichtigste Voraussetzung, um Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates erfolgreich vorzubeugen. Denn: Ohne Beläge keine Zahnfleischentzündung – und ohne Zahnfleischentzündung keine Parodontitis. Die Maßnahmen zur Erhaltung der Mundgesundheit sollten dabei genaus wichtig und ernst genommen werden wie die tägliche Blutzuckereinstellung oder Fußkontrolle!

  • Putzen Sie zweimal täglich gründlich Ihre Zähne mit einer weichen Zahnbürste und fluoridhaltigen Zahnpasta.
  • Reinigen Sie täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten. Auch die Anschaffung einer elektrischen Zahnbürste kann hilfreich sein.
  • Verwenden Sie eine alkoholfreie Mundspülung, um die tägliche Mundhygiene zu unterstützen.
  • Reagieren Sie bei häufigem Zahnfleischbluten und gerötetem Zahnfleisch und gehen Sie zur Zahnärztin/zum Zahnarzt.
  • Leben Sie gesundheitsbewusst. Denn was bei Diabetes hilft, beugt auch Parodontitis vor: Verzichten Sie auf das Rauchen, ernähren Sie sich zuckerarm, abwechslungsreich und ausgewogen, bewegen Sie sich ausreichend und vermeiden Sie psychischen Stress.


Gehen Sie regelmäßig zur Zahnärztin/zum Zahnarzt!

Zahnärztliche Untersuchung; Foto: Billion Photos - Shutterstock.com

Auch wenn Sie keine Schmerzen verspüren, sollten Sie zweimal jährlich zum Zahnarzt gehen. So können Zahnprobleme oder Erkankungen des Zahnfleischs frühzeitig erkannt und gezielt beseitigt werden. 

Die beste Parodontitis-Vorbeugung ist und bleibt die professionelle Zahnreinigung. Sie hilft, Parodontitis zu verhindern und bereits bestehende Zahnfleischentzündunge abklingen zu lassen. Dabei werden alle Beläge und Entzündungsherde auch an schwer erreichbaren Stellen entfernt, die Zahnoberflächen werden geglättet und die Zähne und Zahnhälse mit Fluorid geschützt. Bei DiabetikerInnen wird eine Mundhygienesitzung ca. alle 6 Monate empfohlen.

Informieren Sie Ihre Zahnärztin/Ihren Zahnarzt unbedingt darüber, dass Sie DiabetikerIn sind. Sie/Er kann dadurch seine Behandlung auf Ihre speziellen Bedürfnisse abstimmen. Vor allem vor einer zahnärztlich-chirurgischen Behandlung sollte Bescheid gegeben werden, um eine eventuell gestörte Wundheilung zu berücksichtigen. Vor solch einer zahnchirurgischen Behandlung sollten Sie Ihren Blutzucker-Werten noch mehr Augenmerk schenken - denn je besser die Blutzuckerwerte, umso besser die Wundheilung!


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