Blutzucker richtig messen
Blutzucker
Eine möglichst optimale Blutzucker-Einstellung ist die Grundlage jeder Therapie bei Diabetes. Regelmäßig messen hilft, zu hohe oder zu tiefe Werte festzustellen und mit entsprechender Therapie Folgekrankheiten vorzubeugen.
Bei gesunden Menschen liegt der Blutzuckerwert nüchtern unter 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) und steigt nach dem Essen nicht wesentlich über 140 mg/dl an.
Blutzucker-Maßeinheiten
Der Blutzuckerwert lässt sich in zwei verschiedenen Einheiten angeben:
- Millimol pro Liter (mmol/l)
- Milligramm pro Deziliter (mg/dl)
Zielwerte
Besprechen Sie Ihre Zielwerte mit Ihrer betreuenden Ärztin oder Ihrem betreuenden Arzt. In der Regel gelten folgende Werte:
Einstellungsziele | Kapilläres Vollblut (mg/dl) |
Nüchtern / vor dem Essen | < 110 (max. 130) |
2 Stunden nach dem Essen | max. 180 |
Quelle: ÖDG-Leitlinien 2023
Blutzuckermessgerät sowie Teststreifen und Lanzetten für die Stechhilfe erhalten Sie mittels ärztlicher Verordnung von Ihrer Krankenversicherung.
“Regelmäßige Blutzucker-Selbstkontrollen sind entscheidend, um Abweichungen festzustellen.
”
Wann und wie oft den Blutzucker messen?
Wann und wie oft eine Blutzuckermessung für Sie sinnvoll ist, ist abhängig von der Therapie. Besprechen Sie dies am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Dokumentieren Sie Ihre gemessenen Blutzuckerwerte genau (inklusive Zeitpunkt der Messung) und nehmen Sie sie zu jedem Arztbesuch mit. Sie sind eine wichtige Grundlage für Therapieentscheidungen.
Grundsätzlich wird empfohlen zu verschiedenen Zeitpunkten zu messen, also z. B. nicht ausschließlich in der Früh. Neben der routinemäßigen Kontrolle können Sie die Blutzuckerselbstmessung aber auch dafür verwenden, die Wirkung von einzelnen Lebensmitteln, Speisen und Bewegung auf Ihren Blutzucker zu überprüfen. Das gibt Sicherheit und motiviert!
So messen Sie Ihren Blutzucker richtig
1. Waschen Sie Ihre Hände.
2. Schalten Sie das Gerät ein (entweder mit der Ein-/Ausschalttaste oder durch Einführen des Teststreifens ins Gerät.)
3. Gewinnen Sie einen Blutstropfen:
- Bei kalten Fingern waschen Sie die Hände mit warmem Wasser. Auch Fingergymnastik hilft.
- Streichen Sie zuerst die Handfläche und dann auch den jeweiligen Finger zu den Fingerspitzen hin mehrmals aus.
- Stechen Sie mit der Stechhilfe seitlich in die Fingerkuppe.
- Verwenden Sie abwechselnd alle 10 Finger, um Verhornungen zu vermeiden.
- Weder die Fingerkuppe quetschen, noch zu fest drücken, denn dabei austretendes Gewebewasser verdünnt den Blutstropfen und falsche Messergebnisse sind die Folge.
4. Halten Sie den Teststreifen in den Blutstropfen, bis das Gerät genügend Blut hat und ein entsprechendes Signal gibt.
5. Warten Sie die Messzeit ab (von Gerät zu Gerät verschieden). Tragen Sie den Blutzuckerwert im Tagebuch ein.
Umgang mit den Teststreifen
- Schützen Sie die Teststreifen vor Feuchtigkeit, Licht, Wärme und Kälte.
- Bewahren Sie die Streifen in der Originaldose auf. Nach Gebrauch sofort wieder verschließen!
- Lagern Sie die Teststreifen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nicht im Badezimmer!
- Verbrauchen Sie die Streifen der geöffneten Packung innerhalb von 3 bis 4 Monaten.
- Beachten Sie das Ablaufdatum!
Wie oft sollte die Lanzette gewechselt werden?
- Alle Hersteller von Lanzetten empfehlen die Einmalverwendung (Medizinproduktegesetz).
- Sollten Sie das Wechseln vergessen haben, denken Sie das nächste Mal daran!
- Vor und nach Gebrauch der Stechhilfe durch eine andere Person muss die Lanzette unbedingt ausgewechselt werden!
- Entsorgen Sie die gebrauchten Lanzetten in einem Hartplastikbehälter (z. B. leere Mineralwasserflasche). Verschließen Sie den Behälter gut und geben Sie diesen zum Restmüll.
Fehlerquellen, die den Blutzuckerwert verfälschen können
- Zu kleiner Blutstropfen
- Falscher Umgang mit den Teststreifen
- Ungewaschene Hände (z. B. Schweiß, Zucker)
- Quetschen und „Melken“ des Fingers bei der Blutstropfengewinnung
- Mehrmaliges Auftragen eines Blutstropfens auf das Testfeld
- Zu hohe oder zu niedrige Umgebungstemperatur
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit
- Große Höhe (z. B. auf einem Berg)
- Starke Sonneneinstrahlung bei der Messung
- Erhöhter Flüssigkeitsverlust (z. B. Krankheit)
- Hohe Harnsäurekonzentration im Blut
- Erhöhte Zufuhr von Vitamin C