Schneeglöckchen; Foto: Bildagentur Zoonar GmbH - Shutterstock.com

Vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit?

14.03.2023 / Autor: Therapie Aktiv / Kategorie: Diabetes im Alltag

Der Winter war lang und dunkel, doch langsam kitzeln uns Sonnenstrahlen an der Nase und wärmere Temperaturen locken uns hinaus ins Freie. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch so manche von uns fühlen sich müde, k. o., vielleicht auch antriebslos, kommen in der Früh schwer aus dem Bett und kämpfen tagsüber mit Müdigkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen.
Dieser Zustand wird im Volksmund auch Frühjahrsmüdigkeit genannt. Aber gibt es sie wirklich? Wie wirkt sie sich auf die Blutzuckerwerte aus? Und vor allem: Was können wir dagegen tun? Damit, und mit noch ein bisschen mehr, beschäftigen wir uns im aktuellen Therapie Aktiv-Newsletter. Schön, dass Sie dabei sind, ihn zu lesen!
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und Erfolg beim Umsetzen unserer Tipps!
Das Team von „Therapie Aktiv – Diabetes im Griff“

Frühjahrsmüdigkeit – was steckt dahinter?

Früher nahm man an, dass hinter diesem unliebsamen Zustand ein Vitamin- und Mineralstoffmangel verursacht durch zu wenig Obst- und Gemüseverzehr im Winter steckt. Heute geht man davon aus, dass ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Serotonin (Glückshormon) und Melatonin (Schlafhormon) die Ursache ist.

Serotonin wird unter dem Einfluss von Licht produziert, sorgt für die Körperaktivierung und für gute Laune. Sein „Gegenpart“, das Melatonin, ist verantwortlich dafür, dass wir zur Ruhe kommen und einen guten und erholsamen Schlaf haben. Im Frühjahr gerät das Verhältnis zwischen den beiden leicht in Schieflage. Es dauert ca. zwei bis vier Wochen, bis ein neues Gleichgewicht hergestellt ist. In dieser Zeit sind manche Menschen besonders müde, haben Kreislaufprobleme oder Kopfschmerzen. 


Mit diesen Tipps lassen Sie die Frühjahrsmüdigkeit hinter sich

Glückliches älteres Paar auf einer Wiese; Foto: Foto: Monkey Business Images - Shutterstock.com Klar, es dauert eine Zeit, bis der Körper sich neu „justiert“ hat, aber niemand ist seinen Symptomen hilflos ausgeliefert! Es gibt einiges, was wir dagegen tun können:

  • Auch wenn die Motivation eventuell noch auf sich warten lässt, kommen Sie in die Gänge! Je aktiver Sie sind, umso schneller werden Sie die Frühjahrsmüdigkeit wieder los.
  • Tanken Sie Sonne, wann immer es möglich ist.
  • Versuchen Sie täglich für ca. 20 Minuten Gesicht, Arme und Dekolleté der Sonne auszusetzen. Setzen Sie in dieser Zeit, wenn möglich, keine Sonnenbrille auf! So kann über die Netzhaut Licht aufgenommen werden, um bestmöglich Serotonin zu produzieren.
  • Mit Wechselduschen (kaltes und warmes Wasser) und/oder Saunabesuchen bringen Sie Ihren Kreislauf in Schwung.
  • Ausreichend Gemüse und Obst liefern Ihnen Vitamine und Mineralstoffe zur Aktivierung des Stoffwechsels.
  • Trinken Sie mindestens 1,5 – 2 l kalorienfreie Flüssigkeit am Tag. So beugen Sie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Schwindel und Kopfschmerzen vor.

Ein guter Tag beginnt mit einer guten Nacht!

Füsse von zwei Schlafenden schauen unter der Bettdecke hervor; Foto: MiniStocker - Shutterstock.comVergeht die Müdigkeit aber nicht nach ein paar Wochen oder besteht sie vielleicht schon länger? Schlafen Sie eigentlich schon länger nicht gut und fühlen sich morgens kaum wirklich erholt und ausgeschlafen? Dann könnte die Müdigkeit andere Ursachen haben, denen Sie auf den Grund gehen sollten. Erkrankungen wie Depressionen oder Schilddrüsenfunktionsstörungen können sich ähnlich bemerkbar machen. Auch eine Schlafstörung kann dahinter​stecken. Ebenso könnte aber auch ein schlecht eingestellter Diabetes die Ursache für, aber auch die Folge von wenig erholsamen Nächten sein:

  • Wenn Sie morgens verschwitzt, erschöpft und mit Kopfschmerzen aufwachen, könnte eine nächtliche Unterzuckerung dahinterstecken. Gefährdet sind Diabetiker mit einer Insulintherapie oder mit einer Therapie mit Sulfonylharnstoffen.
  • Blutzuckerwerte über 180 mg/dl führen zu einer Zuckerausscheidung über den Harn, was wiederum zu einem vermehrten Harndrang führt. Sie müssen nachts öfter auf die Toilette, was einen erholsamen Schlaf unmöglich macht.
  • Schlechter Schlaf erhöht die Insulinresistenz und erschwert dadurch die Blutzuckereinstellung.
  • Schlafapnoe (mehr dazu in der Infobox unten) kommt bei (übergewichtigen) Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 häufig vor. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: die Stresshormone, die der Körper jede Nacht bei den Atemaussetzern ausschüttet, treiben den Blutzucker, Blutdruck und Puls in die Höhe. Das erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich. Das Abnehmen wird durch die erhöhten Stresshormone und gesteigerten Appetit (aufgrund des schlechten Schlafes) ebenfalls erschwert.
  • Eine Neuropathie (Nervenschädigung) kann den Schlaf durch nächtliche Beinschmerzen stören.

Schlafapnoe

Was ist das?

Wenn Sie sich tagsüber ständig schläfrig fühlen, obwohl Sie glauben, durchgeschlafen zu haben, kann dahinter eine obstruktive Schlafapnoe stecken. Nach außen hin macht sie sich durch lautes Schnarchen und/oder sekunden- bis minutenlange Atempausen bemerkbar. Im Schlaf erschlafft bei den Betroffenen die Muskulatur der oberen Atemwege immer wieder so stark, dass es den Luftstrom blockiert. Der Körper registriert den fehlenden Sauerstoff und löst Alarm aus, die Atmung setzt wieder ein. Das stört die zyklisch wechselnden Schlafphasen und verhindert einen erholsamen Schlaf. Übergewicht fördert das Entstehen einer Schlafapnoe.

Therapie mit Atemmaske

Therapiert wird die Schlafapnoe mit einer Atemmaske. Diese sorgt für einen leichten Überdruck, der die Atemwege freihält. Manche bekommen nur in Rückenlage Atemprobleme, dann genügt oft eine Weste mit Schaumstoffblock im Rücken, die diese Schlafposition verhindert. Wer es, auch dank besserem Schlaf, schafft, Gewicht zu reduzieren, wird diese Hilfsmittel eventuell wieder los.


Hier geht es weiter zu Teil 2 und Teil 3 ...

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