Typ-1-Diabetes
Bei dieser Form des Diabetes handelt es sich um den klassischen „Insulinmangel-Diabetes“.
Er beginnt im Kindes- oder Jugendalter, deshalb wurde dieser früher auch als „jugendlicher Diabetes“ bezeichnet.
Es gibt aber auch Formen des Diabetes mellitus Typ 1,
die bei Erwachsenen auftreten (latent autoimmune diabetes in the adult = LADA).
Typ-1-DiabetikerInnen sind ihr ganzes Leben lang auf eine Insulin-Therapie angewiesen.
Häufigkeit
Österreichweit leiden ca. 30.000 Menschen an Diabetes mellitus Typ 1. Im Kindes- und Jugendalter ist Typ-1-Diabetes eine der häufigsten chronischen Stoffwechselerkrankungen. So sind österreichweit ca. 2.700 Kinder und Jugendliche von 0–18 Jahren betroffen. Die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei ca. 300 und ist in den letzten 20 Jahren stark gestiegen.
Ursachen
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Antikörper gegen die insulinproduzierenden Beta-Zellen in den Langerhans’schen Inseln der Bauchspeicheldrüse oder gegen Insulin selbst bildet. Dadurch kommt es zu einer Entzündungsreaktion im insulinproduzierenden Gewebe der Bauchspeicheldrüse, was die Langerhans´schen Inseln im Verlauf mehrerer Monate oder Jahre zerstört. Sind 80 bis 90 % davon zerstört, kommt es zum manifesten Diabetes. Die Ursache für diese Antikörperbildung ist bis heute weitgehend unbekannt. Vermutlich begünstigen eine erbliche Vorbelastung und Umweltfaktoren die Erkrankung.
Risikofaktoren
Erbliche und immunologische Einflüsse
Es gibt mehr als 100 bekannte genetische Faktoren, die Diabetes begünstigen. Es scheint dabei auch ein Zusammenhang zwischen Typ-2- und Typ-1-Diabetes zu bestehen. So haben Kinder und Enkel von Typ-2-DiabetikerInnen auch ein erhöhtes Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Studien an eineiigen Zwillingen zeigen, dass Typ-1-Diabetes seltener vererbt wird als Typ-2-Diabetes: Während bei eineiigen Zwillingen fast immer beide von Typ-2-Diabetes betroffen sind, sind bei Typ-1-Diabetes nur etwa bei jedem dritten Zwillingspärchen beide erkrankt.
Weitere mögliche Einflussfaktoren
- Mumps, Masern, Röteln u.a. können die Antikörperbildung mitverursachen oder fördern
- Zu kurze Stilldauer nach der Geburt
- Zu frühe Gabe von Kuhmilch im Kindesalter
- Zu frühe Gabe von glutenhaltiger Kost
- Giftstoffe, wie z. B. Nitrosamine
Symptome
Bei PatientInnen mit Typ-1-Diabetes entwickeln sich die Symptome charakteristischerweise im Laufe von nur wenigen Tagen bzw. Wochen (Monaten). Die Krankheit bricht meist plötzlich aus. Neben Symptomen, die durch erhöhte Blutzuckerwerte verursacht werden, können bereits zu Beginn der Erkrankung Komplikationen (z. B. diabetisches Koma) auftreten. Die Symptome können bei Diabetes mellitus Typ 1 rasch lebensbedrohend werden.
Die häufigsten Symptome bei Diabetes mellitus Typ 1:
- Viel Durst (Polydipsie)
- Häufiger Gang auf die Toilette (Polyurie)
- Ungewollter Gewichtsverlust
- Müdigkeit
- Verschwommenes Sehen
- Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
So erkenne ich Diabetes mellitus Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen
Video „Beinah zu spät“ zur Früherkennung des Typ-1-Diabertes
Hilfreiche Unterlagen
Kinderkrippe, Kindergarten und Volksschule
- Folder: >> hier downloaden (2.83 MB)
- Plakat: >> hier downloaden (1.5 MB)
Sekundarstufe 1 & 2
- Folder: >> hier downloaden (2.05 MB)
- Plakat: >> hier downloaden (3.25 MB)
Diagnose
Generell lässt sich Diabetes durch wiederholte Messungen der Zuckerwerte im Blut oder durch Bestimmung des HbA1c-Wertes feststellen. Dies erfolgt in der Regel durch den Hausarzt oder einen Facharzt für Innere Medizin. Eine weitere Möglichkeit Diabetes festzustellen, ist der Glukosetoleranztest, mit dessen Hilfe man exakte Aussagen über den Nüchternblutzucker und den Werten, die zwischen den Mahlzeiten liegen, treffen kann.
Therapie
Bei der Behandlung des Typ-1-Diabetes muss das fehlende Insulin von Anfang an ersetzt und lebenslang von außen zugeführt werden. Ziel einer Insulintherapie muss es sein, diese sehr individuell zu gestalten und den Zeitpunkt und die Menge des Insulins möglichst genau dem Bedarf der PatientInnen anzupassen. Eines der wesentlichen Therapieziele in der Behandlung von Typ-1-Diabetes ist die Prävention und Vermeidung von Folgeerkrankungen und späteren Komplikationen.
So spritzen Sie Insulin richtig
Bewegung
Grundsätzlich gilt: Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 können jede Sportart ausüben, die sie möchten und auch an Turnieren und Wettkämpfen teilnehmen – vorausgesetzt, sie sind gut vorbereitet und wissen, wie sie ihren Stoffwechsel beim Sport einstellen müssen.
Unbedingt im Auge behalten!
Typ-1-DiabetikerInnen sollten beim Sport ein wachsames Auge auf ihre Blutzuckerwerte haben, da diese bei anstrengendem Training stark absinken können. Sie müssen vor dem Sport gegebenenfalls die Therapie anpassen – etwa indem sie weniger Insulin spritzen oder zusätzliche Kohlenhydrate zu sich nehmen.
Ernährung
Betroffene sollten in jedem Fall darauf achten, wie viele Kohlenhydrate in ihrem Essen sind, damit sie die passende Menge an Insulin spritzen und Unterzucker oder zu hohe Werte vermeiden können. Das Gleiche gilt für alle Menschen mit Typ-2-Diabetes, die auf Insulin angewiesen sind.
Videos zu Diabetes mellitus Typ 1
Video zu Typ-1-Diabetes
Das Video gibt einen kurzen allgemeinen Überblick zu Typ-1-Diabetes, erklärt die wichtigsten Symptome, wie die Diagnose gestellt wird und welche Therapie erforderlich ist.
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Aufklärungskampagne "Schüler für Schüler"
Die Videoserie liefert Schülern, Lehrern und Klassengemeinschaften einen guten Einblick in das Leben mit Diabetes und ist ein guter Mix zwischen wissenschaftlicher Information und praktischen Tipps zur Erkrankung.