Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der es zu erhöhten Blutzuckerwerten kommt.
Zu Beginn der Erkrankung bildet der Körper noch Insulin, das aber zunehmend an Wirksamkeit verliert.
Früher nannte man diesen Diabetes auch „Nicht-insulinabhängigen Diabetes“ oder „Alters-Diabetes“,
da er hauptsächlich ältere Menschen über 40 betrifft. Zunehmend erkranken allerdings auch
jüngere Menschen – sogar Kinder und Jugendliche.
Ursachen
Der gesunde Stoffwechsel
Über die Nahrung nimmt unser Körper Kohlenhydrate auf, die durch Enzyme im Verdauungstrakt in Zuckerteilchen zerlegt und zu Glukose umgewandelt werden. Glukose wird über die Darmwand ins Blut geschleust und dort mithilfe von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse zur Energieversorgung in die jeweiligen Körperzellen geschleust. Dabei steigt der Blutzuckerspiegel an.
Bei DiabetikerInnen ist dieser Vorgang gestört.
Kann die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin produzieren (Insulinmangel) oder wirkt das Insulin nicht auf die Körperzellen, so kann Glukose von den Zellen nicht aufgenommen werden. Der Zucker (Glukose) bleibt im Blut hängen, wodurch es zu erhöhten Werten kommt. Auch die Leber wird dazu veranlasst, aus ihrem Glukosespeicher Zucker zur Verfügung zu stellen, wodurch noch mehr Glukose im Blut gesammelt wird und den Blutzucker ansteigen lässt.
Ursache des Diabetes mellitus Typ 2 ist meist Übergewicht. 80 % der Typ-2-DiabetikerInnen sind übergewichtig.1
Durch die erhöhte Nahrungsaufnahme muss die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin bilden. Gleichzeitig ist aber auch die Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin vermindert. Anfangs bildet die Bauchspeicheldrüse noch mehr Insulin, um dies auszugleichen. Allerdings kann sie diese vermehrte Produktion nicht lange aufrechterhalten und verliert ihre Fähigkeit zur Insulin-Bildung, wodurch die Blutzuckerwerte ansteigen. BESONDERS WICHTIG IST DAHER: Durch eine nachhaltige Gewichtsabnahme und Lebensstiländerung sowie ausreichend Bewegung kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden.
Diabetes mellitus Typ 2 beginnt meist schleichend und tritt häufig gemeinsam mit Bluthochdruck, bauchbetonter Fettleibigkeit, hohen Blutfettwerten und/oder erhöhten Harnsäurewerten auf. Übergewicht, Fettleibigkeit und Bewegungsarmut begünstigen die Entstehung. Auch eine erbliche Vorbelastung geht mit dem erhöhten Typ-2-Diabetesrisiko einher.
“Die Kombination aus Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und hohen Blutfettwerten wird auch „Metabolisches Syndrom“ genannt.
”
Risikofaktoren
Wie groß ist das vererbte Risiko?2
- Ist ein eineiiger Zwilling an Typ-2-Diabetes erkrankt, hat auch der andere Zwilling ein Risiko von 80 % bis 100 %.
- Geschwister von Typ-2-DiabetikerInnen haben ein Erkrankungsrisiko von 20 % bis 40 %.
- Kinder von Typ-2-DiabetikerInnen haben ein Risiko von 25 % bis 50 %.
- Sind beide Eltern zuckerkrank, steigt das Risiko auf ca. 60 %.
- Töchter und Enkeltöchter von Betroffenen sind zudem gefährdet für Schwangerschaftsdiabetes.
Übergewicht und körperliche Inaktivität
Aber nicht jeder, der ein erbliches Risiko hat, erkrankt auch an Diabetes. Daher spielen Faktoren, die man selbst beeinflussen kann, wie Übergewicht, Fettsucht oder Bewegungsmangel, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2.
So erhöht Übergewicht das individuelle Diabetes-Risiko um das Fünf- bis Zehnfache.
Medikamente
Auch Medikamente können den Blutzucker negativ beeinflussen, wie zum Beispiel systemisch verabreichtes Kortison, harntreibende Medikamente (Thiazide), blutdrucksenkende Medikamente (Betablocker), die Antibabypille oder Antidepressiva. Darüber hinaus können auch eine Schwangerschaft, Lebererkrankungen, Infektionen, Traumen, Operationen und Hormonstörungen die Entstehung eines Typ-2-Diabetes begünstigen.
Symptome
Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt sich meist langsam.
Vom Beginn der Erkrankung bis zur Diagnosestellung können Jahre vergehen, da erhöhte Blutzuckerwerte oft lange keine Beschwerden verursachen, obwohl Blutgefäße und Nerven bereits geschädigt wurden.
Ein hoher Blutzuckerwert begünstigt außerdem Infektionen an Haut oder Geschlechtsorganen, die oft mit starkem Juckreiz auftreten. Zudem wird ab einem bestimmten Blutzuckerwert (160–180 mg/dl) Zucker im Urin ausgeschieden.
Akute Beschwerden durch zu hohe Blutzuckerwerte
- Übermäßiger Durst und häufiges Wasserlassen
- Trockene Haut und Mundtrockenheit
- Gewichtsabnahme
- Ausbleiben der Menstruationsblutungen und verminderte Potenz
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche
- Sehstörungen
- Anfälligkeit für Infektionen, schlechte Wundheilung
Diagnose
Die Diagnose des Typ-2-Diabetes erfolgt durch Messung erhöhter Blutzuckerwerte (Nüchternwert, Nicht-Nüchternwert) an mindestens zwei verschiedenen Tagen oder im Rahmen eines oralen Glukosetoleranztests.
Auch eine Diagnosestellung mittels Blutzucker-Langzeitwert HbA1c ist möglich. Dies erfolgt in der Regel durch HausärztInnen oder FachärztInnen für Innere Medizin.
Therapie
Die Maßnahme in der Behandlung von Typ-2-Diabetes sollte eine Änderung des Lebensstils, also die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und mehr Bewegung im Alltag sein. Darüber hinaus gibt es Medikamente, die die Insulinwirkung verbessern können. Gelingt die Gewichtsabnahme nicht oder dauert die Erkrankung viele Jahre, kann sich ein absoluter Insulinmangel entwickeln, sodass Insulin gespritzt werden muss. Das strukturierte Programm "Therapie Aktiv" hilft dabei, den Diabetes im Griff zu haben!
Bewegung
Mit ausreichend Bewegung kann der Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst werden. Aber auch andere Risikofaktoren und Begleiterkrankungen wie Übergewicht, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte können so ganz bewusst minimiert werden. Das Thromboserisiko wird reduziert und das Herz-Kreislaufsystem trainiert.
Richtige Bewegung
- Mehr Bewegung in den Alltag bringen und langsam steigern
- Ausmaß und Intensität der Bewegung unbedingt immer nach ärztlicher Beratung!
Ernährung
Mit einer ausgewogenen Ernährung – in Kombination mit ausreichend Bewegung – kann Übergewicht dauerhaft abgebaut werden. Dazu ist es wichtig, nicht über den täglichen Energiebedarf zu essen. Das erreicht man am besten mit einer fettarmen, ballaststoffreichen Mischkost und geeigneten Portionsgrößen.
Am besten ist eine Kombination aus reichlich frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und wenig tierischen Nahrungsmitteln – immer angepasst an den persönlichen Kalorienbedarf. Eine vielfältige und ausgewogene Ernährung ist ein besonders wichtiger Schritt in die richtige Richtung!
- Möglichst fettarm und zuckerreduziert essen!
- Trinken ist sehr wichtig – am besten zuckerfrei!
Achtung vor „Zuckerfallen“ wie:
- Limonaden, fertige Eistees, Fruchtsäfte und Smoothies
- Fruchtjoghurts
- (Salat)Saucen
- Sekt und Wein
- Obst mit viel Zucker (Bananen, Weintrauben, Ananas etc.)
- Obst und Gemüse aus der Dose
- Brauner Zucker und Honig
DiabetikerInnen auf Reisen
Quellen:
1. Diabetes-Handbuch. Diabetes mellitus Typ 2, Disease Management Programm, Österreichische Gesundheitskasse
2. Zeitbombe Zuckerkrankheit. So entschärfen Sie die Gefahr Diabetes. Univ.-Prof. Dr. Thomas C. Wascher, Prim. Dr. Reinhold Pongratz